Samstag, 20. September 2025

Zwischen Stuhl und Bank / weder Fisch noch Vogel

Wie es das Sprichwort "zwischen Stuhl und Bank (sitzen)" aussagt, so fühle ich mich seit längerem, und zwar in mehr als einer Hinsicht. Wenn man sich "zwischen Stuhl und Bank sitzen" bildlich vorstellt, ist das ziemlich lustig. Wie sitzt man denn zwischen Stuhl und Bank??? Mit zu 90° angewinkelten Beinen? Oder vielleicht die Beine leicht von sich weg gestreckt? Den Rücken senkrecht haltend oder ein wenig nach Hinten haltend? Oder vielleicht eher nach unten kauernd, etwa so, wie wenn man auf einem Stehklosett kacken muss? Nun aber Schluss damit.
Was ich natürlich meine ist der übertragene Sinn; so in etwa weder das Eine noch das Andere. Wobei in dem Fall das Sprichwort "weder Fisch noch Vogel" natürlich noch besser passt. Aber die beiden Bedeutungen sind sich doch ziemlich ähnlich.
Ein ebenfalls ähnliches Sprichwort heisst "in der Zwickmühle sein". Ich habe gerade auf wiktionary.org nachgeschaut, was dort zu Zwickmühle geschrieben ist. Ganz oben steht folgendes:
[1] Situation im Mühlespiel, in der ein Spieler einen Stein zwischen zwei „Mühlen“ hin- und her bewegen kann. Damit wird dem anderen Spieler jedesmal ein Stein weggenommen.
[2] übertragen: ausweglose Situation, in der keine der Optionen befriedigend ist

Nachfolgend ein paar Gedanken, warum ich darauf komme.
  • Ich denke, dass ich noch zu jung bin, um schon alle Wünsche und Hoffnungen an eine bessere Zukunft aufgeben zu dürfen, aber andererseits zu alt, um noch ernsthaft daran zu glauben, dass sich irgendetwas wesentlich verändern wird.
  • Wenn ich manche Senioren betrachte und darauf achte, wie sie sich verhalten, habe ich zwar unter Umständen Mitleid mit ihnen wegen ihren Krankheiten oder sonstigen Beschwerden, beneide sie aber auch ein wenig, weil sie pensioniert sind, den Alltag (zumindest theoretisch) etwas ruhiger nehmen können und sich nicht mehr um alle neusten Trends und Modegags kümmern müssen. Wenn ich hingegen Kinder oder Jugendliche beobachte, bedaure ich sie ein Stück weit, weil ich denke, sie wissen noch überhaupt nicht, was alles auf sie zukommen wird, andererseits beneide ich sie auch, wenn Sie vergnügt bei Spiel und Spass zusammen sind und weil sie nebst der Schule noch viel freie Zeit haben.
  • Selbst wenn ich angelehnt an den letzten Punkt nur die im Arbeitsprozess befindlichen Leute berücksichtige, sieht es nicht viel besser aus. Ich habe einerseits zuviel Berufserfahrung, als dass ich problemlos ein komplett Neues Berufsfeld ansteuern könnte oder mir manche Fehler aufgrund von Unerfahrenheit verziehen werden könnten, andererseits bin ich noch nicht alt genug, um mich gedanklich schon mit dem Ruhestand auseinandersetzen zu können oder manche Neuerungen mit dem Ausspruch entgegenzutreten, dass ich mich mit dem nicht mehr auseinandersetzen will und sich jüngere darum kümmern sollen.
  • Bezüglich meiner ASS-Diagnose auch nicht viel anders. Einerseits bin ich zu "normal", um umfassende Unterstützung oder gar eine Rente zu benötigen bzw. von Amtes wegen zugesprochen zu bekommen, aber andererseits bin ich eben doch zu "abnormal", als dass ich jede Situation problemlos meistern würde.
  • Auch punkto allgemeiner Gesundheit ist ein wenig so. Ich benötige zwar keine ernsthafte medizinische Hilfe, fühle mich aber doch immer mal wieder gesundheitlich miserabel.

Wegen all der erwähnten Punkte weiss ich nicht, an was oder wem ich mich orientieren soll oder in welche Richtung ich blicken soll - resigniert in die Vergangenheit oder mutlos in die Zukunft.

Alles in Allem gibt es noch einen - durchaus ernst gemeinten - weiteren Punkt in Berücksichtigung des geltenden Rechts. Aus objektiver Sicht bin ich nicht berechtigt für passive Sterbehilfe, aber aus subjektiver Sicht wünsche ich mir schon seit längerem, dass ich diese beantragen könnte. Insofern bliebe mir nur die Wahl einer drastischeren Methode, damit mein Leben zu ende gehen würde. Ganz ehrlich, in den vergangen paar Wochen habe ich wieder vermehrt darüber nachgedacht als auch schon.

Donnerstag, 18. September 2025

Erste Erfahrungen am neuen Arbeitsplatz

Meine dritte Arbeitswoche ist nun fast vorüber. Ich komme zwar mittlerweile recht gut zurecht, ganz gefallen tut es mir aber nicht. Der Hauptgrund ist, dass ich - notabene wie erwartet - viel telefonieren muss, was ich eigentlich nicht gerne mache. Da ich aber schon sehr lange auf Stellensuche war, wollte ich den Job nicht allein deshalb ablehnen.
Leider gibt es auch hinsichtlich Computerarbeitsplatz und zugehöriger Software mehrere Aspekte, welche die Arbeit punktuell sehr mühsam machen. Es sind zwar einzeln genommen nur 'kleine' Details, in der Summe nerven mich diese aber schon ziemlich stark.

Nicht zuletzt habe ich die Pendelstrecke recht unterschätzt. Mehrere Personen hatten im Vorfeld erwähnt, dass diese relativ stressfrei sei, weil man nicht via Autobahn fährt, sondern über Land. Aufgrund der Topografie ist dies jedoch auch nicht ohne und für mich mindestens so anstrengend, wie wenn ich bis zu einer halben Stunde im stockenden Verkehr auf der Autobahn bin. Bei letzterem kann ich nämlich die adaptive Geschwindigkeitsregelung (mit ausreichender Distanz zum vorausfahrenden Fahrzeug) aktivieren. Wie alle Assistenzsysteme hat dieser zwar gewisse Mängel - siehe auch Artikel Neues Auto gekauft - im stockenden Verkehr finde ich ihn aber wirklich ganz gut. Damit kann ich mich aufs Lenken fokussieren und muss nicht ständig die Gas- und Bremspedale drücken. Bei meiner Pendelstrecke durch etliche Dörfer und mit vielen Kurven ist dies hingegen ganz schlecht möglich (ich habe es noch gar nie ausprobiert) und der Spurhalteassistent hilft ebensowenig.

Nun ja, irgendwie wird es schon gehen. Allerdings denke ich nicht, dass ich an dieser Stelle lange bleiben kann/werde.