Dienstag, 22. November 2022

Baldiges Ende der Welt?

Ende Oktober erhielt ich von meinem Bruder ein relative langes E-Mail, in dem er u.a. Links zu Videos auf Youtube sendete. In den Videos ging es um die Nacherzählung von Träumen bzw. Visionen von ein paar Personen. Mir wurde nicht so recht klar, warum mein Bruder diese Links schickte und was die Aussagen in den Videos letztlich bezweckten. Ich war nahe dran, ihm zu schreiben und nachzufragen. Dann viel mir aber plötzlich Nostradamus ein, dessen Visionen im Laufe der Jahre eine Art Kultstatus erreicht haben und von denen sich - je nach Interpretation - inzwischen einige erfüllt haben. Seine Visionen hatten die Leute seiner Zeit sicher auch nicht ganz verstanden. Mitunter deshalb verzichtete ich dann darauf, eine Antwort zu senden.

Mitte dieses Monats schickte mir mein Bruder einen Link zu einem anderen Video. Darin erläuterte der Sprecher 22 Gründe, warum seiner Meinung der "Weltuntergang" bzw. die Endzeit gemäss Bibel kurz bevorsteht. Viele der Gründe leuchten mir absolut ein. Beim letzten Grund verstand ich den englischen Ausdruck möglicherweise falsch oder kam nicht darauf, wie dieser korrekt ins Deutsche übersetzt werden müsste. Die Liste der Gründe in Stichworten führe ich unten auf.

Vorausgehend will ich erwähnen, dass Punkt 8, so wie er im Video gäussert wurde, definitiv nicht zutrifft, weil er auf Fake News basiert. Das fand ich heraus, nachdem mir mein Bruder einen Link zu einem weiteren Video schickte und ich etwas ausführlicher dazu recherchierte. Das vermeintlich von der UN stammende  Dokument, auf welchem die sogenannte "New World Order" These begründet wurde, ist nicht echt bzw. das Dokument existierte nie so, wie es in den sozialen Medien kursierte.
Im gleichen Zusammenhang stelle ich Punkt 11 sehr stark in Frage. Allerdings ist es klar, dass einige Regierungsleute und Religionsführer die Idee einer weltweit einheitlichen Religion befürworten.

Hier nun die 22 Gründe:
1 - Juden (wieder) in Israel
2 - Kriege / Kriegsandrohungen
3 - Erdbeben
4 - Hungersnot
5 - Feuerausbrüche
6 - Krankheiten (Pest / Seuche)
7 - Klimaveränderung (verstärkte Trockenheit / Nässe)
8 - Geplante Weltregierung: "New World Order" = Fake!!!
9 - UFOs (früher von NASA dementiert, heutzutage offiziell bestätigt)
10 - Bedrohungen gegen bzw. Angriffe auf Israel
11 - Beabsichtigte, weltweite Einheits-Religion
12 - Bau von Zugstrecke zwischen Flughafen und (zukünftigem) Tempel in Israel
13 - anzubringendes Zeichen auf dem oder im Körper (ggf. zukünftig erforderliche Chip-Implantierung zwecks Identifizierung)
14 - Endzeitliche Prophetie(n)
15 - Internet / Satelliten / Livestreams / Smartphones (globale Vernetzung)
16 - Nicht nachhaltige Welt / instabile Ökonomie
17 - blühende Entwicklung bzw. Wachstum in Isreal
18 - Gesetzlosigkeit in der Gesellschaft
19 - Ende des tausendjährigen Reiches (3 x 2000 Jahre als 6 Tage, 1000 Jahre als 7ter bzw. letzter Tag)
20 - ungewöhnliche Erscheinungen in der Natur (z.B. intensive Sonnenuntergänge / grosser Mond)
21 - (unter Vorbehalt:) austrocknender Fluss
22 - barrage of evil - Übersetzung: Grenze zum teuflischen??? Ev. Wort falsch gehört?

Persönliches Fazit aus der Angelegenheit: 
- Die einzelnen "Gründe" sind erstmal nur "Indizien". Wenn man alles zusammen betrachtet, ist da aber schon einiges dran. Dass die Welt wirklich schon sehr nahe am Ende ist, bezweifle ich. 
- Nachdem ich meinem Bruder die Erkenntnisse meiner Recherche bezüglich "New World Order" mitgeteilt hatte, meldete er zurück, dass er (auch) bei diesem Video das Gesamtbild betrachtete und nicht die einzelnen Elemente. Zu meiner Verteidung kann ich sagen, dass er NUR den Link zum Video geschickt hatte ohne jegliche Erklärung. Ich konnte also nicht wissen, was ihm daran wichtig war. Unabhängig davon, fiel es mir als Autistin in dem Fall sehr schwer, ein "Gesamtbild" als Zusammenzug der einzelnen Teile zu erkennen. Versucht hatte ich es, ich kam aber nicht darauf. Ich werde mich bei ihm für mein mangelndes Verständnis entschuldigen. 

Mittwoch, 2. November 2022

Zickenkrieg

Letzte Woche gab es zwischen meiner Arbeitskollegin und mir eine kurze und eher unterschwellige Auseinandersetzung.

Es begann indirekt mit einem E-Mail, das von extern reinkam. Sie übernahm dessen Bearbeitung. Ich schaute die Nachricht nur kurz an, war aber überrascht was die Anfrage anbelangte, weil mir der darin erwähnter Personenname etwas sagte. Etwas später stellte meine Kollegin eine Frage in die Runde, welche vom Chef beantwortet wurde, worauf Sie etwas erwiderte, was ich zuvor schon vermutet hatte. Eine kurze Suche in den Notizen gab mir die Bestätigung und ich sagte, dass ich den per E-Mail gestellten Auftrag bereits Anfang Monat aufgrund eines Telefonanrufes erledigt hatte. Im Prinzip hätte das ganze damit erledigt sein können.

Meine Kollegin kritisierte nach meiner Aussage die telefonische Bearbeitung und dass es schriftlich festgehalten sei. Der Chef sagte dann zwar auch, dass das sinnvollerweise hätte schriftlich erfolgen sollen, jedoch in Bezug auf den Auftrag selbst bzw. die Auftraggeberseite. Er machte mir keinen direkten Vorwurf, dass ich die Änderung aufgrund des Telefonanrufs erledigt hatte. Dennoch versprach ich, in Zukunft solche Anfragen nicht mehr mündlich entgegen zu nehmen. Daraufhin gab es einen kurzen Wortwechsel, der mit einem weiteren Vorwurf meiner Kollegin endete, wir würden zuwenig miteinander Reden. Darauf gehe ich unten nochmals ein.
Nach kurzer Überlegungszeit wies ich meine Kollegin noch auf die Notizen hin in dem Sinne, dass es dort schriftlich notiert sei und ich auch erst habe nachschauen müssen (was sie genauso hätte machen können). Darauf gab sie eine - aus meiner Sicht - absolut dämliche und völlig unsachliche Erwiderung. Ich liess es dabei bewenden und verzichtete auf einen weiteren Kommentar, da ich dachte, ein solcher hätte die Verstimmung meiner Kollegin nur noch mehr verstärkt. - Aber wer weiss, vielleicht lag ich falsch, vielleicht hätte sie das lieber weiter ausdiskutiert. Aber das hätte ich nicht gewollt. Ich hasse derartige Auseinandersetzungen, vor allem wenn sie in persönliche Angriffe ausarten, die überhaupt nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Ich fand nicht nur stossend, was sie sagte, sondern vor allem der Ton, in dem sie es sagte.

Nach dem Mittag fiel mir auf, dass meine Kollegin ohne den sonst üblichen Gruss ins Büro kam. Offensichtlich war sie immer noch verärgert. Ich verzichtete ebenfalls auf eine Begrüssung, allerdings nur, weil ich nicht wusste, wie sie es andernfalls aufgefasst hätte. Am Abend verabschiedeten wir uns wieder normal, wobei ich spürte, dass Sie immer noch schlecht gelaunt war. Diesen Eindruck hatte ich auch noch am nächsten Morgen, im weiteren Verlauf des Tages normalisierte es sich allmählich.

An sich würde ich weder meine Kollegin noch mich als "Zicke" bezeichnen, objektiv betrachtet könnte unser Wortgefecht aber sehr wohl als Teil eines "Zickenkriegs" ansehen, daher habe ich diesen Titel gewählt.

Nun nochmals zum oben erwähnten Vorwurf, dass wir nicht miteinander reden: In dieser Hinsicht hat meine Kollegin schon recht. Ich rede vielfach nur dann, wenn ich etwas gefragt werde, wenn ich jemanden etwas fragen muss oder wenn es für mich offensichtlich ist - wie es im vorliegenden Fall war - dass ich auf etwas hinweisen muss, was die andere Person nicht wissen kann. Unser Chef redet auch nicht sehr viel, was ich im Allgemeinen schätze. Es gibt aber vereinzelt Situationen, in denen ich ebendies als Schwäche sehe.
Im Übrigen fand ich es recht seltsam, dass meine Kollegin den Vorwurf machte, kurz nachdem sie die telefonische Erledigung eines Auftrags kritisiert hatte. Das kam für mich rüber wie ein Widerspruch in sich.

Noch etwas punkto reden: Smalltalk liegt mir generell nicht und ich habe auch sonst kein grosses Bedürfnis, mich über irgendwas auszutauschen. So finde ich es absolut überflüssig, sich z.B. über das vergangene/kommende Wochenende, irgendwelche Sportanlässe, die neusten politischen Ereignisse in der Welt oder sonstigen "Bullshit" auszutauschen, sofern es nicht im weitesten Sinn um Weiterbildung geht. Ebenfalls finde ich es total blöd, wenn jemand mir seinen gesamten Tagesablauf schildert oder von mir erwartet, dass ich erzähle, was ich so den ganzen Tag lang mache bzw. gemacht habe. Mir erschliesst sich der Zweck solcher Gespräche einfach nicht.
Dieses fehlende Redebedürfnis ist etwas, was nichtautistische Personen (besonders Extrovertierte) an autistischen Personen (von denen die meisten introvertiert sind) häufig nicht verstehen können.