Freitag, 5. April 2024

Neubeginn mit Schwierigkeiten

Vor etwas mehr als einem Monat habe ich meine neue Stelle angetreten. In den ersten 2-3 Wochen fühlte ich mich nicht wohl. Bereits am ersten Tag (Freitag) kamen derart viele Informationen auf mich zu, dass ich mich abends wie gerädert fühlte und enorm froh war, dass daraufhin bereits das Wochenende anstand. In der zweiten Woche war es kaum besser. Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht in der Lage sein würde, meine Aufgaben ordnungsgemäss zu erfüllen. Ich fühlte mich überfordert und kaum fähig, die an mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Inzwischen bin ich ein wenig optimistischer. Dennoch mache ich keine Luftsprünge beim Gedanken daran, was ich alles werde machen müssen. Dass ich das bis zum ordentlichen Rentenalter durchstehen werde, bezweifle ich derzeit noch. Viel wahrscheinlicher ist, dass in 2-3 Jahren bereits die nächste grössere Krise ansteht.

Abgesehen von den eher fachlichen Schwierigkeiten kamen meine autistischen Schwierigkeiten wiederum sehr zur Geltung. Es fiel mir oft schwer, andere anzusprechen oder um Hilfe zu bitten, zumal ich meistens gar nicht wusste, was ich hätte fragen können/sollen. Mein derzeitiges Pensum werde ich jedenfalls vorerst keinesfalls erhöhen. Ansonsten wäre ein autistisches Burn-Out fast unweigerlich die Folge. Innerhalb dieses Monats war ich ein paar mal nahe daran, mir einen Kopfschuss zu verpassen - ich war in diesen Momenten einfach total verzweifelt und hoffnungslos. Aber nach einiger Zeit rang ich mich dann doch jeweils wieder durch, weiterzukämpfen.

Mein jeweils obsiegender Durchhaltewillen hat viel damit zu tun, was mir meine Mutter während der Schul- und Lehrzeit beigebracht hat: Man sollte niemals voreilig aufgeben, sondern es zumindest versuchen. Und genau deshalb bin ich der Meinung, man sollte die Probezeit wenn immer irgendwie möglich bis zum Ende dran bleiben - oder zumindest bis kurz vor deren Ende, was in meinem Fall erst in ca. 2 Wochen sein wird.

So wie es im Moment gerade aussieht, ist die Chance gross, dass ich auch nach der Probezeit weitermachen und dran bleiben werden. Trotzdem wünsche ich mir im Grunde genommen nichts sehnlicher, als vorzeitig in Rente gehen zu können. - Allerdings sollte  es eine reguläre (Alters-)Rente sein und nicht eine IV-Rente basierend auf einem 80%-Pensum, mit welcher ich meinen gewohnten Lebensstandards definitiv nicht zur Genüge bestreiten könnte.

Mache ich damit das, was von vielen Idealisten als erstrebensert bezeichnet wird:  Arbeiten, um zu Leben? Oder doch eher das Umgekehrte: Leben, um zu arbeiten? Das Prinzip hinter diesen zwei Aussagen habe ich bis heute nie ganz verstanden. Mit dieser philosophischen Fragestellung will ich den heutigen Blogpost abschliessen und hoffe, dass es nicht wieder drei Monate dauern wird, bis ich das nächste Mal etwas schreiben werde.